Der Besuch der alten Dame
Friedrich Dürrenmatt
Regie: Wiebke Kothe & Matthias Maat
Passend zum 55 jährigen Jubiläum der Tragikomödie inszeniert das TUD Schauspielstudio Dürrenmatts erfolgreichstes Werk neu. Mit bizarren Figuren, makabren Handlungen sowie Stilmitteln der Verfremdung und Groteske, schafft Dürrenmatt in „Der Besuch der alten Dame“ eine tragisch komische Situation, in der der Zuschauer eine Distanz zu dem Geschehen auf der Bühne aufbauen kann und die Widersprüchlichkeit gesellschaftlicher Strukturen erlebt. Zeitlose Themen wie, die Macht des Geldes, Kritik an einer Wohlstandsgesellschaft, Schuld, Rache und Moral, die hier unter anderem diskutiert werden, sind auch 55 Jahre nach der Uraufführung des Werkes noch aktuell und eine Inszenierung wert. Unter der Regie von Wiebke Kothe und Matthias Maat des TUD- Schauspielstudios wird „Der Besuch der alten Dame“ klassisch in Szene gesetzt, wobei die skurrilen Momente des Stückes mit vielfältigen Komponenten unterstrichen werden.
„Eine Milliarde für denjenigen, der Alfred Ill tötet!“ Mit diesem unmoralischen Angebot kehrt die vermögende Claire Zachanassian nach langer Zeit in ihre Heimatstadt Güllen zurück. Als sie ihr damaliger Liebhaber Alfred III schwängerte, leugnete dieser die Vaterschaft und Claire musste die Stadt verarmt und entehrt verlassen. Über den Besuch der reichen alten Dame sind die Güllener mehr als erfreut, da sie sich von ihr finanzielle Unterstützung erhoffen. Sie verspricht den Bürgern von Güllen eine Milliarde, jedoch nur für „Gerechtigkeit“, was bedeutet, dass jemand ihren Ex- Liebhaber umbringen muss. Entsetzt weist der Bürgermeister dieses verlockende und gleichzeitig schreckliche Angebot zunächst zurück und ist von der Moral seiner Bürger überzeugt. Mit der Zeit merkt Ill jedoch, dass die Güllner immer mehr Geld ausgeben und über ihre Verhältnisse leben. Ist Ills Schicksal bereits besiegelt? Das Unglück unausweichlich? Wer traut sich einen Mord zu begehen? Oder wählt Ill am Ende doch den Selbstmord?