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Christopher Fry: "Ein Phönix zu viel" (2018) - Darmstädter Studententheater feiert 60-jähriges Bestehen

15.02.2018
Christopher Fry: "Ein Phönix zu viel" (2018) - Darmstädter Studententheater feiert 60-jähriges Bestehen

DARMSTADT - Das Schauspielstudio der Technischen Universität Darmstadt feiert 60 Jahre seines Bestehens. Zur Feier des Jubiläums gibt es am Samstag, 3. Februar, die Premiere eines alten Bekannten

„Schon 1957 begeisterte das Stück „Ein Phönix zu viel“, von Christopher Fry das Publikum im Wilhelm-Köhler-Saal der damaligen Technischen Hochschule. Zum Jahrestag gibt es eine kleine Ausstellung. Neben einer Zeitleiste und einer Filmschleife mit den Höhepunkten des Schauspielstudios soll der Ort zum Austausch anregen, neue und alte Mitglieder stehen Rede und Antwort.

Wenn die Männer noch da sind, ist der Tod umsonst

Im Jahr 1949 gegründet, verfolgt das Ensemble – damals wie heute – einen experimentellen Ansatz. Neben aller Kunst hat sich die Schauspielgruppe auch pragmatisch gezeigt, denn die einzig verfügbare Bühne fand sich im Köhler-Saal. Eigentlich war dieser für die Nutzung durch den Filmkreis eingerichtet worden, doch die Filmfans gingen, und die Schauspieler blieben.

Im Jahr 2011 gab es die vorerst letzte Aufführung im Köhler-Saal, da dieser saniert wurde. Zwischenzeitlich zeigte sich das Studententheater auf der Mollerhaus-Bühne der freien Szene. Nun erstahlt der Uni-Saal in neuem Glanz, und das Schauspielstudio ist zurück. Über achtzig Stücke brachten Studenten seit der Gründung heraus. Und nun also gibt es ein Wiedersehen mit „Ein Phönix zu viel“. Das Stück hat an Aktualität nichts eingebüßt und begeistert auch heute noch. Die junge Witwe Dynamene (Angelika Kern) will ihrem Mann in den Tod folgen, so groß ist ihre Liebe. Da die treue Dienerin Doto (Corinna Müller) sehr an ihrer Herrin hängt, macht sie gleich mit. So verweilen beide Frauen in der Gruft des Virilius, und während Dynamene vor Todessehnsucht vergeht, nimmt die pfiffige Dienerin den Tod auf die leichte Schulter. Obwohl Doto mit dem Tod die Abkehr von Männern und Wein feiert, beeilt sie sich doch, dem vorbeikommenden Soldaten Tegeus (Florian Kroh) auf die Nase zu binden, dass Madame mit „tot werden“ beschäftigt ist. Der ist von der romantischen Vorstellung einer unsterblichen Liebe angetan. Doch die Frauen meinen nur: „Wenn wir die Männer selbst im Grab nicht loswerden, ist der ganze Tod umsonst!“ Tegeus lässt sich nicht abweisen, und so entspinnt sich zwischen ihm und der aufopfernd Sterbenden Dynamene eine Liaison. Mit viel Süßholz-Raspelei befördert er seine Angebetete wieder zurück ins Leben. Und auch Dynamene muss ihren neuen Liebhaber vor dem Tod bewahren.

Wird im Stück auch viel vom Tod und der Moral gesprochen, so handelt diese Komödie doch von der Liebe und dem Leben, denn „der Tod macht das Leben erst richtig interessant.“ So entbehren die Gespräche zwischen Ernst und Verzweiflung nicht einer gewissen Komik, die immer wieder in Anspielungen und Wortwitzen hervorblitzt.“ (02.02.2018)

Susann Franke, Darmstädter Echo

Foto: Dirk Zengel

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