Pressestimmen

"Dracula" (2017) - Ein Vampir mit guten Manieren

15.10.2017
"Dracula" (2017) - Ein Vampir mit guten Manieren

„Wie könnte es anders sein: Das Geschehen liegt überwiegend im Dunkeln, denn Graf Dracula darf das Tageslicht nicht erblicken. Im Finsteren gruselt es sich auch besser über das Böse, das seinen faszinierenden Sog auf die Menschen ausübt. Wenige Lichtkegel und eine sparsame Bühne reichen in der neuen Produktion des TU-Schauspielstudios aus, um die Spielorte zu markieren.

Esther Strubelt und Luca Del Nero haben für ihre Inszenierung von „Dracula“ eine Aufführungsform gewählt, die in historischer Austattung die Geschichte erzählt wie in alten Filmen: Rüschenbett, weiße Nachthemden, hochgestellte Blusen mit Schleife. Das macht auch Sinn, denn viele Dialoge und besonders der Stand der Medizin, wie ihn der Autor Bram Stoker in seinem Roman vorgibt, sind antiquiert. Deshalb legen Del Nero und Strubelt auch vor allem Wert auf die Charaktere und Beziehungen, die sich daraus entwickeln. Das gelingt den Schauspielern sehr gut.

[…]

Alle Akteure setzen ihre Rollen ausgezeichnet um und überzeugen, an seiner Figur des Irren Renfield hat Mehmet Akyüz besonders starke Arbeit geleistet. Renfield sitzt in der Anstalt von Doktor Seward, der angesichts des abnormen Verhaltens dieses Patienten am Ende seines Medizinlateins ist. Der Verrückte isst Tiere und ruft einen „Meister“ an, stets zitternd, auffahrend, losrennend, in sich zusammensackend – toll.

Insgesamt geht das Stück (Konzept von Del Nero*) bestens auf und nimmt zunehmend gefangen, wenn es mit den Fragen nach Sehnsucht, Haltung, Widerstand und innerem Glauben gegen die Verführungen der Zeit spielt.“ (16.10.2017)

*Namen vom Schauspielstudio korrigiert

Bettina Bergstedt, Darmstädter Echo

 

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